Der französische Anbieter eines IoT Funknetzes im lizenzfreien Frequenzbereich Sigfox hat Insolvenz angemeldet. Ohne einen Investor oder Käufer droht aber das Aus.
Sigfox begann das IoT-Geschäft in 2010 und hat sich auf das Daten- und stromsparende LPWAN (Low Power Wide Area Network) im nicht lizensierten „public domain“ Frequenzbereich ausgerichtet. Im Kontrast zu den 4G (LTE) oder 5G Mobilfunknetzen wird die Technologie auch als 0G gezeichnet. Zum Betrieb ist ein eigener Funk-Modem Chip von Sigfox erforderlich, der in sehr großen Stückzahlen für günstige ein bis zwei Euro erhältlich sein sollte. Der Anbieter leidet aktuell unter der Bauteilkrise und kann die Chips nicht in Stückzahlen und zu günstigen Preisen anbieten. Mit dem Kunden wird ferner eine Nutzungsgebühr in Höhe von ab einem Euro pro IoT-Device und Jahr abgerechnet. Es war geplant gewesen, die eigene Netz-Infrastruktur in 75 Ländern weltweit aufzubauen. In Deutschland soll laut Sigfox bereits 85 % der Fläche abgedeckt sein. Dazu seien ca. 1.200 Funkmasten im 868 MHz-Band aufgestellt worden.
Die LPWAN Technik, die auch für den ebenfalls im public domain Frequenzband sendenden Dienst LoRaWAN genutzt wird, hat aufgrund der Schmalband-Technologie und der niedrigen Datenbandbreite eine hohe Gebäudedurchdringung, was flächenmäßig große Funkzellen möglich macht. Zum Betrieb der IoT-Devices wird wenig Strom benötigt, im Batteriebetrieb werden typischerweise etwa fünf Jahre Betrieb ohne Wechsel der Batterien erreicht.
Vergleichbare Technologien bieten die kommerziellen Telekommunikationsanbieter in ihren Mobilfunknetzen an. Wer seine IoT-Devices langfristig kommerziell sicher betreiben möchte, kann hier z.B. die Technologien NB-IoT (Narrowband) oder Cat M1 nutzen. Hier sind Verträge über SIM-Karten notwendig, die bei niedrigen Datenmengen typischerweise für deutlich unterhalb eines Euros pro Device und Monat erhältlich sind. Um den Ausbau und Betrieb einer Netzwerk-Infrastruktur muss man sich dann allerdings nicht mehr kümmern – das erledigen Telekom und Co.
Sigfox hatte in 2020 bei 24 Mio. Euro Umsatz einen Verlust von 91 Mio. Euro ausgewiesen. Dem Unternehmen ist scheins das Geld ausgegangen. Der Betrieb in der DACH Region wird von der Firma Heliot in Grasbrunn durchgeführt, die von der Insolvenz der Sigfox nicht direkt betroffen ist.