Schon vor 20 Jahren hat die deutsche Regierung die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte beschlossen. Auf der Karte sollten Rezepte, Arztbriefe und sogar Röntgenbefunde gespeichert und zum nächsten Facharzt mitgenommen werden können. Alle Versicherten haben die neuen Karten erhalten, die Möglichkeiten der Datenspeicherung und Übertragung werden bis heute aber nicht genutzt.
Weiterhin werden z.B. Krankenakten per Briefpost verschickt, Befunde gefaxt oder als e-Mail-Anhang übertragen. Es gibt damit keine Übersicht, wer gerade welchen Stand der Daten hat, ob die Daten aktuell sind oder nach Abschluss der Behandlung auch gelöscht werden. All dies wäre mit aktueller digitaler Technik und Cloud-Speichern leicht lösbar.
Die Gründe für die fehlenden digitalen Fortschritte sind vielfältig. Ärzte- und Apothekerverbände sperren sich gegen Investitionen. Der Datenschutz sieht offene Fragen und wägt nicht zwischen gesundheitlichem Nutzen und möglicher Einschränkung des Datenschutzes ab. Es fehlen Branchenstandards und Normen, so dass die Lösungen verschiedener Anbieter nicht miteinander kompatibel sind. Eine EU-weite Regelung zu all dem, scheint derzeit undenkbar und unerreichbar.
Dass jedoch die aktuellen Corona-Fallzahlen und Impfungen noch immer auf analogen Wegen erfasst, gemeldet und zusammengetragen werden sowie daher nach wie vor an Feiertagen und Wochenenden aktuelle Zahlen fehlen, ist schwer zu ertragen. Lösungen hierfür wären über gängige Cloud-Plattformen in kürzester Zeit umsetzbar und ohne Installation von Software auch sofort überall nutzbar.
Auch die gelben Impfausweise, die bürokratischen Aufwand erfordern und leicht zu fälschen sind, sind ein analoges Relikt der Vergangenheit. Ein digitales Impfregister samt App-Zugriff darauf wäre einfach zu erstellen gewesen, wenn der gemeinsam Wille und die Übernahme einer Zuständigkeit gegeben wäre.