Tesla Chef und Visionär Elon Musk will auch in Europa eine eigene Versicherung für Tesla-Fahrzeuge anbieten. Wer vorausschauend fährt, soll damit erheblich günstigere Tarife bezahlen. Tesla Fahrzeuge erfassen dazu sowieso schon Beschleunigungs- und Bremswerte, Kurvenfahrverhalten, die Nutzung von Assistenzsystemen, Fahrstrecken, Pausen etc.. Der jeweilige Besitzer kann sich diese Daten jederzeit über Schnittstellen und sein Tesla-Login abrufen und selbst oder über in den App-Shops vielfältig erhältliche Applikationen anschauen und auswerten. Da der Datenabruf über Tesla-Server erfolgt, liegen diese Daten grundsätzlich auch dem Fahrzeug-Hersteller vor. Dieser gibt an, die Daten in aller Regel nur anonymisiert zu analysieren. Bei Abschluss der Tesla-Versicherung wäre dies dann freilich anders und die Analyse auf den jeweiligen Versicherten bezogen.
Auch deutsche Versicherer bereits, bieten solche nutzungsabhängigen Versicherungstarife als „Telematiktarife“ an. Hier müsste aber eine Sensorbox im Fahrzeug montiert und angeschlossen werden, die die Daten außerhalb der Fahrzeugsysteme an die Versicherung übermittelt. Das ist natürlich aufwändiger, als einfach per Login direkt auf die Fahrzeugsysteme Zugriff nehmen zu können. Die Frage, wem die Fahrzeugdaten gehören, erhält damit eine neue Bedeutung – auch in der Politik.
Im Ampel-Koalitionsvertrag findet sich das Thema als Vorhaben für ein Mobiliätsdatengesetz. Das zuständige Ministerium für Digitales und Verkehr unter FDP-Mann Volker Wissing denkt in Richtung eines Daten-Treuhändermodells. Dies würde gewährleisten, daß Datenbestände nicht im alleinigen Zugriff des KFZ-Herstellers lägen, sondern berechtigten Stakeholdern ein klar regulierter Zugriff ermöglicht würde.
Der ADAC prüft gerade in einer Studie, welche Daten bei den Herstellern BMW, Mercedes und Renault über die integrierte Mobilfunkverbindung des Fahrzeugs übermittelt werden. Seit 2018 ist eine digitale Notrufmöglichkeit über ein verbautes Mobilfunkmodul Pflicht und diese Schnittstelle wird wohl auch zur Übertragung von Fahrzeugdaten verwendet. Der ADAC befürchtet hier einen „Wildwuchs“ beim Sammeln und Übertragen von Daten zum Fahrverhalten. Hintergrund der Studie dürfte aber auch das wirtschaftliche Interesse als Anbieter von Pannenhilfe sein, die mit übermittelten Fahrzeugdaten natürlich Alleinstellungsmerkmale bieten könnte.